Freitag, 25. Mai 2007

Gehen bei Rot


Was lernen wir, wenn wir bei Rot für Fußgänger die Straße überqueren?
Wir lernen, aufzupassen, zu beobachten und unseren eigenen Instinkten und Sinnen zu vertrauen. Wir verlieren unter Umständen das Leben, wenn unsere Sinne nicht funktionieren.
Wir lernen auch, wie böse die Autofahrer sein können, wenn man knapp vor ihnen, ihnen frech in die Augen schauend, wie flottes Wild sozusagen vor der Windschutzscheibe durchhuscht.

Dies ist eine Anleitung, weil die braucht ihr Amerikaner ja, wie ich sicher bei Rot über die Straße kommen kann und den Kontakt zu meinem Sinnesapparat wiedergewinne. (Der Nutzung von Navigationsgeräten wird ein eigenes Kapitel gewidmet sein, es lohnt sich)

Wie oft sollen Sie bei ROT die Straße überqueren?

Anfangs einmal pro Tag, später mit etwas Übung immer öfter, um am Ende unabhängig von Ampelschaltungen dann die Straße zu queren, wenn sie frei von Verkehr (und natürlich von strafgeilen Ordnungshütern) ist.

Wie geht das vor sich?

Beim ersten Mal sollte eine Person des Vertrauens zugegen sein, die Ihren Sinnesapparat ergänzt und mit aufpasst. Sie soll links von ihnen stehen, wenn sie Rechtshänder sind und umgekehrt. Beide Personen beobachten den Verkehr konzentriert. Wenn sich eine Lücke im ansonsten permanent fließenden Fahrzeugstrom abzeichnet, erfolgt eine letzte Abstimmung, die nicht länger als 3 Sekunden dauern darf, damit die Lücke sich nicht wieder schließt.

Es folgen entweder das Kommando: GO oder: STOP

Sodann ist die Straße zügig zu überqueren. Achtung: Beim Überqueren durch einen 360 Grad-Blick die Situation visuell absichern.

Ein kleiner Blick nach oben könnte auch vor eventuell abstürzenden Flugzeugen warnen.

Kleiner Tip: Mit der Vertrauensperson sollte kein Körperkontakt bestehen, wie an der Hand halten. Das erzeugt eine unnötige infantile Situation, die leicht außer Kontrolle geraten kann.

Nach etwa einer Woche kann man getrost auf die Vertrauensperson verzichten, früher nur wenn sie beim Überqueren selbst zu Schaden kam. Zeigen sich bei der V.person Unsicherheiten empfiehlt es sich eine 2. Person hinzuzunehmen oder der ersten Person eine Therapie zu ermöglichen, die durchaus parallel laufen kann.

Seien Sie anfangs nüchtern!


Kleidung

Eigentlich geht alles, vermeiden Sie jedoch anfangs das Auftauchen von Ampelfarben in ihrer Kleidung um Interferenzen und Verwirrungen auszuschließen.


Das Gehen

Ober- und Unterkörper funktionieren hier als synchronisierte Teile mit verschiedenen Aufgaben: Verwenden Sie die Beine ausschließlich zur Bewegung, Oberkörper zur Balance und Orientierung. Der Kopf sollte während der meist geraden zielgerichteten Vorwärtsbewegung, drehend verwendet werden, um den Augen einen größeren Beobachtungsradius zu ermöglichen.

Vermeiden Sie Gespräche während der Straßenüberquerung, aber besprechen Sie den Übergang anschließend gründlich.

Stehen sie beim Erreichen eines Straßenrandes mit den Zehen nicht näher als 15 cm von der Bordsteinkante entfernt und wippen Sie nicht.

Entfernen Sie sich nach der Entfernung sofort mehr als 1 m vom Straßenrand.


Besonderheiten

Schlechtes Wetter, wie Nebel, Regen- oder Schneefall können die Wahrnehmung beeinträchtigen. Bitte vorher die Wettersituation anschauen und sich drauf einstellen.

Bei Sturm die Ampel benutzen, ebenso bei Vulkanismus oder in Kriegsgebieten, da hier die Sinne ohnehin überbeansprucht sind.


Wirkung und Aussichten

Steigern Sie langsam und bewusst! Fühlen Sie sich nie zu sicher!

Frühestens nach 2 Wochen ohne Vertrauensperson(en) steigern Sie auf 2 Übergänge in einer Tageshälfte. Nach einem Monat wagen Sie ruhig einen Übergang in der Dämmerung, nach 2 Monaten in der Nacht.

Sollte eine Ampelanlage ausgefallen sein, nutzen Sie die Situation: Die Autofahrer sind vorsichtiger. Gehen Sie mehrmals hin und her. Eine gute Übung.

Fühlen Sie sich stark genug, können Sie nach einem halben Jahr das bewußte und gezielte bei ROT gehen üben.

Als zusätzlichesTraining empfehlen sich auch Expeditionen in die Wildnis, wo Sie ohne Verwendung von Waffen auf wilde Tiere und schwierige Wegsituationen reagieren lernen.


ACHTUNG!

Lassen Sie sich nach etwa einem Jahr, auch wenn Sie sich noch so sicher fühlen, beim Übergang beobachten und beurteilen. Beobachten Sie anschließend die Vertrauensperson, ev. unter Hinzuziehen einer weiteren Person (keine Verwandten!), ob sie noch vetrauenswürdig ist.

Ist sie es noch, besprechen Sie den beobachteten Übergang und lassen Sie sich dabei kritisch beurteilen.

Zeigen Sie Unsicherheiten, fangen Sie ohne falsche Scham noch einmal von vorn an, denn nichts ist gefährlicher als eine fehlerhafte Programmierung.
Und: Sie sind nicht allein mit ihren Ängsten und Unsicherheiten. Die ganze Nation hat Probleme.
Geben Sie nicht auf! Der Lohn wird ein völlig neues Lebensgefühl sein, eine Freiheit und ein Glückszustand, ABER: übertreiben Sie es nicht, denn noch können Sie nicht allein in einen Swimming-Pool gehen.
Eine Liste weiterführender Literatur folgt.

Dienstag, 22. Mai 2007

Nero ist das Ende

Bush ist der Anfang vom Ende, denn er ist gerade dabei, sein Land abzufackeln. Die Großen erwischt es immer auf dem Gipfel ihrer Macht, da wo jeder denkt: Im Moment ist es die Krise, aber wir sind derart potent, dass uns dieser Tornado zwar ein paar unserer schönen Federn rupfen wird, aber die nächsten tausend Jahre sind uns sicher. Hoffentlich brennt die Sonne lang genug, dreht sich das Univbersum solange nicht zu schnell oder expandiert zu heftig. Ich will auch morgen noch meinen Rasen gießen und grillen.

Die Ängste begleiten uns wie gute Freunde: Mal die Rothäute mal die Roten mal die Blondan mal die Schwarzen mal die Schwarzhaarigen.

Aber Bush ist das Ende!
Danach wird der evangelikale Wahn gegen die Einwanderer wüten, die aber in der Überzahl sind und die Infrastruktur hüten. Und dann wird der Machtpol der Welt wie eine riesige Eisscholle krachen und aufreissen.


Alles Quatsch oder

Donnerstag, 17. Mai 2007

Die neue Freiheit

Der Begriff der Freiheit scheint mir ein gewaltiger Brocken im Fundament des US-amerikanischen Lebens zu sein, siehe Lady Liberty, die erste Amerikanerin, die der Schiffsreisende sieht, kommt er in der neuen Welt an.

Was nun sind für mich typische amerikanische Feiheiten, die mir spontan in den Sinn kommen?
Freiheit, sich selbst zu verteidigen, paff
Freiheit zu leben, wie ich will, zu konsumieren was und wieviel ich will, zu arbeiten wie und was ich will, mein TV-Programm zu wählen, verrücktes zu tun, in dicken Schlitten über endlose Highways zu gleiten...

Seltsamerweise gibt es dann aber auch diese allgegenwärtigen Ge- und Verbotsschilder, die mir sagen, dass ich keinesfalls allein in den Pool darf, Schuhe anhaben muss und nicht tauchen darf...

Was aber gänzlich unamerikanisch wäre: Die Freiheit, sich selbst einzuschränken, zu verzichten auf Annehmlichkeiten auf Überfluss.

Doch da fängt die Freiheit jetzt und heute an. Die gesamte Wirtschaft ist auf Wachstum aus und deshalb auf einen Konsumenten angewiesen, der seinen Konsum nicht nur beibehält sondern möglichst steigert. eine gewaltige Werbemaschinerie erzeugt dazu die Basis, indem sie Bedürfnisse weckt, die immer unnötiger werden, uns aber im Laufrad halten. Nur Lebensmittel einkaufen geht nicht. Da steht ein wunderschöner Gartenstuhl daneben. Ich habe zwar noch einen, aber der ist echt geil, neuer Look, neues Leben.

Tipp: Jeden Tag einen Artikel nicht kaufen, den man sowieso nicht braucht.
Diese Art Freiheit zu praktizieren mag anfangs unbefriedigend erscheinen, weil man glaubt zu entsagen, zu verzichten. Bitte umdrehen: Es sit ein Sieg, man gewinnt Selbständigkeit zurück, erweitert das kreative Potenzial und sollte sich allerhöchstens mit einem Eis dafür belohnen: Nichts kaufen!

Beispiel: Navigationsgeräte
Finger weg. Nach spätestens 2 Generationen wissen wir nicht mehr, wie wir um die Ecke zu unserem Bäcker kommen, ohne dass der Piepmatz uns dahin leitet mit flötend süßer Stimme.

Mittwoch, 16. Mai 2007

Non Profit

Bugs, Bucks und Bugs Bunny: weg mit den Bucks
(nicht vergessen, das ist keine wissenschaftliche Arbeit. Zugrunde liegt die praktische Einstellung einer Hausfrau, männlich)

Die amerikanische Gesellschaft ist geprägt von ihrer Vergangenheit als Siedlergesellschaft, einer Gemeinschaft, ausgesetzt der Wildnis mit all ihren Gefahren noch ohne jede Infrastruktur und anfällig für einfach alles, vom Parasitenbefall bis zu Wetterkapriolen. Dazu der Druck einer geborgten Existenz: Das Land ist nicht das eigene, die Reise dahin war meistens eine auf Pump.
Logisch, dass es für dieses in die Wildnis gespuckte Wesen keinerlei Freizeit gab, weil auch die, noch dazu nicht zu Unrecht angreifenden indigenen Völker nicht um 16 Uhr die Waffen hinlegten, um im Wigwam die Tagesnews bei einer schönen Pfeife auszutauschen.
Heute im 21. Jahrhundert ist das nicht anders. Noch immer gilt es rund um die Uhr wachsam zu sein und nichts zu verpassen, auch wenn es sich nur um das Fernsehprogramm handelt.
Weiterhin gibt es ständig Aktienkurse zu beobachten, den Wetterbericht, insbesondere Sturmwarnungen, die Russen, die eigenen Kinder, die sich gerade fahrlässig vom Fernseher entfernen oder einfach das eigene Business. Verlass nie die Stellung, du stehst auf der Abschussliste.
Bei dieser Verhaltensdisposition ist etwas sehr wichtiges verloren gegangen, was Menschsein ausmacht: das Chillen, das Ausspannen, Loslassen, Treiben lassen, gänzlich abgekoppelt von der Schaffung von Mehrwert. Deshalb scheint es auch den Makers of Business so abscheulich und obszön. Ich habe einmal eben so zum Spaß Playback-Videos ins Netz gestellt, amateurhaft und auf einer dieser Seiten, die von den Contents leben, die reintrudeln. Aber eigentlich gibt es da nur Google-Gold zu gewinnen und dafür gibt es nicht einmal eine Semmel.
Als ein bekannter Großverdiener im Geldanlagegeschäft eines meiner Videos sah, meinte er: Dafür haben die Leute Zeit?
Das hat bei mir ein Aha ausgelöst. Genau das ist der springende Punkt. In den USA ist sogar die Kunst dollarorientiert. Aber dieses Reservat ist für uns lebenswichtig. Da können wir irre, wirre Hirnabfälle pflegen, uns von Druck und Ängsten fernhalten, tagtträumen und regenerieren.

Nun der Tipp: Mindestens einmal am Tag für mindestens eine halbe Stunde etwas tun, was nicht direkt auf materiellen Erwerb gerichtet ist, sondern geradezu blödsinnig unsinnig ist, wie einen Luftballon aufblasen, anmalen und auf einer vielbefahrenen Straße aussetzen. Man könnte das filmen und schauen, wielange der lustige Luftikus überlebt, ohne vor lauter Autos zu platzen.

Effekt: Entspanntere Haltung, Kontakt zum fröhlichen Ich. Garantiert dollarfrei.

Dienstag, 15. Mai 2007

Prolog

Sie haben für uns Hitler weggeputzt. Ihnen verdanken wir den praktischen kurzen GI-Haarschnitt, Startrek, Starbucks und Stars.
Sie haben für die Menschheit den Mond betreten, nachdem das ehemalige Indianerland bereits überfüllt ist. Sie haben uns Autos beschert, die die Bezeichnung Limousine wirklich verdienen.
Sie haben die Nahrungsaufnahme revolutioniert, indem sie industrielle Fertigung auf die Küche übertragen und das dämlich aufwendige familiäre Essritual abgeschafft haben. Der Zeitgewinn ist enorm.
Und sie haben dem Fernseher einen Platz verschafft, der den Familienaltar ersetzt. Gottgleich thront er über den Füßen der Schläfer am Ende der Bettstatt.
Und jetzt sind sie dabei, die Erde in einen wärmeren, wassererreicheren, rohstoffärmeren Planeten zu verwandeln, eine Suburbia direkt vor den Toren des Paradieses, das es ja nicht gibt.

Und: Sie stecken bald tief im Schlammassel, weil der dämliche Planet das nicht versteht und völlig überzogen reagiert.

Deshalb lasst uns etwas zurückgeben. Altweltler aller Klassen und Hautfarben, aller Nationen und Religionen denkt nach und helft. Kluge umfassende Konzepte sind ebenso gefragt, wie praktische Tipps für das Alltagsleben. Wir haben sie einst rausgeschmissen, auf dass sie es in einer neuen Welt besser machen können als wir, freier sind, tüchtiger, befreit vom Ballast tausende Jahre alter Geschichte und verkrusteter Herrschaftsstrukturen. Sie haben in die Hände gespuckt und hart gearbeitet. Alles wurde größer, schöner und besser als das Alte, doch leider wuchsen auch die Viren.