Mittwoch, 16. Mai 2007

Non Profit

Bugs, Bucks und Bugs Bunny: weg mit den Bucks
(nicht vergessen, das ist keine wissenschaftliche Arbeit. Zugrunde liegt die praktische Einstellung einer Hausfrau, männlich)

Die amerikanische Gesellschaft ist geprägt von ihrer Vergangenheit als Siedlergesellschaft, einer Gemeinschaft, ausgesetzt der Wildnis mit all ihren Gefahren noch ohne jede Infrastruktur und anfällig für einfach alles, vom Parasitenbefall bis zu Wetterkapriolen. Dazu der Druck einer geborgten Existenz: Das Land ist nicht das eigene, die Reise dahin war meistens eine auf Pump.
Logisch, dass es für dieses in die Wildnis gespuckte Wesen keinerlei Freizeit gab, weil auch die, noch dazu nicht zu Unrecht angreifenden indigenen Völker nicht um 16 Uhr die Waffen hinlegten, um im Wigwam die Tagesnews bei einer schönen Pfeife auszutauschen.
Heute im 21. Jahrhundert ist das nicht anders. Noch immer gilt es rund um die Uhr wachsam zu sein und nichts zu verpassen, auch wenn es sich nur um das Fernsehprogramm handelt.
Weiterhin gibt es ständig Aktienkurse zu beobachten, den Wetterbericht, insbesondere Sturmwarnungen, die Russen, die eigenen Kinder, die sich gerade fahrlässig vom Fernseher entfernen oder einfach das eigene Business. Verlass nie die Stellung, du stehst auf der Abschussliste.
Bei dieser Verhaltensdisposition ist etwas sehr wichtiges verloren gegangen, was Menschsein ausmacht: das Chillen, das Ausspannen, Loslassen, Treiben lassen, gänzlich abgekoppelt von der Schaffung von Mehrwert. Deshalb scheint es auch den Makers of Business so abscheulich und obszön. Ich habe einmal eben so zum Spaß Playback-Videos ins Netz gestellt, amateurhaft und auf einer dieser Seiten, die von den Contents leben, die reintrudeln. Aber eigentlich gibt es da nur Google-Gold zu gewinnen und dafür gibt es nicht einmal eine Semmel.
Als ein bekannter Großverdiener im Geldanlagegeschäft eines meiner Videos sah, meinte er: Dafür haben die Leute Zeit?
Das hat bei mir ein Aha ausgelöst. Genau das ist der springende Punkt. In den USA ist sogar die Kunst dollarorientiert. Aber dieses Reservat ist für uns lebenswichtig. Da können wir irre, wirre Hirnabfälle pflegen, uns von Druck und Ängsten fernhalten, tagtträumen und regenerieren.

Nun der Tipp: Mindestens einmal am Tag für mindestens eine halbe Stunde etwas tun, was nicht direkt auf materiellen Erwerb gerichtet ist, sondern geradezu blödsinnig unsinnig ist, wie einen Luftballon aufblasen, anmalen und auf einer vielbefahrenen Straße aussetzen. Man könnte das filmen und schauen, wielange der lustige Luftikus überlebt, ohne vor lauter Autos zu platzen.

Effekt: Entspanntere Haltung, Kontakt zum fröhlichen Ich. Garantiert dollarfrei.

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